Ehrung der Opfer der Terroranschläge vom 22. März: Ansprache an der Place de la Nation.
Seine Majestät,
Frau Präsidentin, Herr Präsident,
Herr Präsident der Europäischen Kommission,
verehrte Kolleginnen und Kollegen,
wir hatten einen tragischen Terroranschlag befürchtet.
Am 22. März dieses Jahres trat dies auf unserem Boden ein.
Unser Land, unser Volk wurde bis ins Mark getroffen.
Eine verabscheuungswürdige, brutale und ebenso feige Tat.
Unsere Gedankten sind heute voll und ganz bei den Opfern, ihren Familien und ihren Freunden.
Wir denken an die Kinder, die ihren Vater oder ihre Mutter verloren haben.
Wir denken an die auseinandergerissenen Familien.
Wir denken an all die, die ihren Partner oder ihre Partnerin, einen Angehörigen oder einen Freund verloren haben, auf so brutale Weise aus dem Leben gerissen.
Wir denken an die zahlreichen schwer verletzten Männer und Frauen, die unauslöschliche Spuren davontragen werden, sei es an ihrem Körper oder in ihrem Herzen.
Wir denken auch an die Familien, die voller Angst auf Neuigkeiten von ihren Angehörigen gewartet haben oder noch immer warten.
Viele von uns haben Erinnerungen an diese Abflugshalle. Sei es mit der Familie oder mit Freunden.
Die Brüsseler Metro, Lebensader unserer Hauptstadt. Für viele von uns zählt sie zu den täglichen Gewohnheiten. Um zur Arbeit, zur Schule und zu Freunden zu fahren. Ein Buch zu lesen oder mit einem Kollegen zu plaudern.
In Zaventem und Maelbeek wurden diese täglichen Freiheiten zum Opfer eines Massakers.
Diejenigen Freiheiten, die Grundstein unserer Demokratie und unseres harmonischen Zusammenlebens sind.
Dieselben Freiheiten, die das solide Fundament des europäischen Projekts bilden.
Hilferufe, Angstschreie, Sirenengeheul und apokalyptische Bilder, all das wird sich in jedem von uns für immer festsetzen.
Wie in Paris, Bamako, Tunis, Ankara … oder im Jüdischen Museum von Brüssel, die blinde, dumpfe, bösartige Gewalt hat zugeschlagen.
Wir verbeugen uns vor der Würde des belgischen Volks, das dieser Tragödie mit Solidarität, Mut und im Geist der Einheit entgegentritt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
es sind die schwersten Anschläge, von denen unser Volk je getroffen wurde.
Unser Land steht unter Schock. Doch wir sind auch stark und überzeugt.
Wir sind eine Demokratie, die niemand zerstören kann.
Es gab zahllose Personen, die in der U-Bahn oder im Flughafen ihre Hilfe angeboten haben. Menschen, die den Opfern Erste Hilfe leisteten. Oder tröstende Worte für die Verletzten gefunden haben.
Diese Solidarität hat sich für viele besonders bemerkbar gemacht.
Es trafen Sympathiebekundungen aus der ganzen Welt ein.
Sie galten auch unseren Einsatz- und Sicherheitskräfte, unseren Soldaten, unseren Polizisten und den Pflegekräften in den Krankenhäusern.
Sie haben Leben gerettet, wofür wir ihnen nicht dankbar genug sein können.
Wir sind entschlossen, unsere Werte mehr denn je zu verteidigen.
Wir werden dem Hass nicht nachgeben.
Wir stehen zusammen, in Solidarität geeint.
Jeder, der mit diesen Anschlägen etwas direkt oder indirekt zu tun hat, muss bestraft werden.
Der Justiz steht die schwere Aufgabe bevor, die Ermittlungen zu einem korrekten Abschluss zu führen.
Momentan laufen sie auf Hochtouren.
Und ich möchte deutlich werden: Niemand wird seiner Strafe entgehen.
Die Regierung verlangt völlige Klarheit über die Täter und die Anschläge.
Wir sind den Opfern und ihren Familien Antworten schuldig.
Unser Kampf wird in absolutem Respekt unserer demokratischen und rechtsstaatlichen Werte geführt werden. Wir werden allerdings solange kämpfen, bis Radikalismus und Terrorismus ausgerottet sind.
Ich betone ausdrücklich: Niemand wird seiner Strafe entgehen.
Die Regierung und die zuständigen Stellen werden alles daransetzen, die Attentate und alle damit zusammenhängenden Ereignisse restlos aufzuklären.
Es darf keine Grauzonen geben.
Mehr denn je werden wir uns bei unseren künftigen Schritten von den Werten der Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz leiten lassen, um so gemeinsam voranzukommen.