Ehrung der Attentatsopfer vom 22. März
Ihre Majestät,
liebe Angehörige,
liebe Mitarbeiter der Sicherheits- und Einsatzkräfte,
liebe Kollegen,
heute ehren wir jene Frauen, Männer und Kinder, die vor zwei Monaten blindwütig ermordet wurden.
Am 22. März 2016 ist das Schlimmste eingetreten.
An diesem Tag ereignete sich etwas, was nicht wiedergutzumachen ist.
An jenem Morgen wurden in nur wenigen Sekunden 32 Menschen brutal aus dem Leben gerissen. Hunderte wurden verletzt, manche schwer.
Viele Familien und Nahestehende empfinden einen tiefen, unauslöschlichen Schmerz.
Unser ganzes Land steht seither angesichts dieser feigen und abscheulichen Tat unter Schock.
Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren,
die Mutter, einen Bruder, einen Freund …
ändert sich unser Leben schlagartig.
Und der Schmerz nimmt überhand.
Dennoch, wir haben keine andere Wahl, als uns diesem Leben zu stellen.
Im Geiste und im Herzen wahren wir die Erinnerungen an den geliebten Menschen.
Doch wir müssen auch ans Morgen denken.
Wo finden wir die Kraft zum Weitermachen?
Wie können wir den uns wichtigen Beziehungen noch mehr Sinn geben?
Mehr denn je müssen wir denen, die wir verloren haben, gerecht werden.
Mehr denn je muss unser Leben nun einen Sinn haben.
Wir müssen zusammenrücken. Auch besser zuhören und vor allem nicht das vergessen oder minimieren, was uns ein.
Das muss unser Weg sein.
Dames en Heren, meine Damen und Herren,
wir können nichts tun, um die Leere in Ihren Herzen zu füllen.
Doch heute Morgen ist hier die Hoffnung unseres Landes.
Wir teilen Ihren Schmerz.
Und zugleich sind wir voller Hoffnung für die vielen Menschen, die diese Anschläge überlebt haben.
Ihr Kampfgeist ist ein Beispiel für uns alle.
Denn wir wissen, dass für viele unter Ihnen der Kampf noch nicht vorbei ist.
Sie können sich jetzt und für die Zukunft auf unsere Unterstützung verlassen.
Wir danken auch all denjenigen, die Menschleben gerettet haben.
Den Hilfskräften, die vor Ort schnell und selbstlos gehandelt haben.
Den Ärzten und Pflegekräften, die wahre Wunder bei ihrer Arbeit geleistet haben.
Diese Frauen und Männer sind der Beweis dafür, dass viele von uns Mut haben.
Auch das gibt uns Hoffnung für die Zukunft.
Wenn wir von einer großen Tragödie getroffen werden, versuchen wir zu verstehen.
Wir suchen nach dem Sinn des Sinnlosen.
Die zahlreichen Schreiben, die ich nach den Anschlägen erhielt, haben mich tief betroffen gemacht.
Ein Brief ist mir besonders haften geblieben.
Die Frau eines der Attentatsopfer von Zaventem schrieb mir, dass das Zurückbleiben unmenschlich schwer sei, wenn man jemanden so geliebt hat.
Doch zugleich sagt sie, sie wolle dem Leben gegenüber vor allem positiv gegenüberstehen, denn ihr Mann hätte dies so gewollt.
Und sie versuche, jeden Tag etwas zu tun, worauf ihr Mann stolz gewesen wäre. Diese ihre Worte machen uns allen Mut.
Doch eines dürfen wir nicht tun.
Wir dürfen uns nicht gegeneinander stellen.
Wir müssen stark und geeint sein.
Ladies and gentlemen, meine Damen und Herren,
es gibt keinen Krieg zwischen dem Westen und dem Islam.
Wir werden alles daransetzen, diese Terroristen zu stoppen.
Es ist ein schwieriger Kampf.
Ein Kampf, der Zeit benötigt.
Wir werden Rückschläge und Erfolge erleben.
Doch ich bin voller Zuversicht: Wir werden gewinnen.
Wir werden erfolgreich sein, weil wir an unsere Lebensform glauben.
Wir glauben an das Glück, das Mitgefühl, die gegenseitige Hilfe und an Solidarität.
An die Werte unserer Demokratie.
Die Kraft der Freiheit obsiegt stets gegen die Furcht.
Wir werden unsere Ideale verteidigen und zusammenstehen.
Woher du auch kommen magst,
wer du auch bist,
wen immer du liebst,
egal, welcher Religion du angehörst, das alles ist ohne Bedeutung.
Denn wir sind alle gleich in diesem Kampf.
Wir alle.
Wir stehen zusammen.