Gemeinsame Erklärung der Föderalen Regierung, der anerkannten Religionsgemeinschaften sowie der laizistischen Vertreter zur Bekräftigung unseres Engagements, etwas Gemeinsames aufzubauen und unsere Grundwerte nicht zur Disposition zu stellen
Nach den dramatischen Brüsseler Attentaten vom 22. März dieses Jahres bekräftigen wir erneut unser kontinuierliches und unablässiges Engagement zur Bekämpfung von Hass, Extremismus und gewalttätigem Radikalismus.
Wir wollen unserem Mitgefühl gegenüber den Opfern, ihren Familien und Freunden nochmals Ausdruck verleihen. Nach wie vor befinden sich zahlreiche Opfer in Krankenhäusern. Sie haben noch einen langen Heilungs- und Genesungsprozess vor sich. Wir möchten gleichfalls die hervorragende Arbeit des Pflegepersonals, der Feuerwehr und Polizei hervorheben und ihnen für ihren Einsatz zugunsten der Opfer und ihren Familien danken. Die vergangenen Jahre waren in Europa und andernorts in der Welt zu oft von tragischen Ereignissen geprägt. Jedes Mal verwiesen Millionen von Demokraten entschlossen und bestimmt auf die Grundwerte unserer Demokratien. Gemeinsam wollen wir uns der Grundwerte unserer Gesellschaft erinnern. Diese Grundwerte, wie die Trennung von Staat und Kirche, die freie Meinungsäußerung, die Bekämpfung von Diskriminierung, die Freiheit zu glauben und nicht zu glauben aber auch die Gleichheit von Mann und Frau stehen nicht zur Disposition. Weder heute. Noch morgen. Belgien ist ein offenes, tolerantes und gastfreundliches Land. Terrorismus, Integrismus, Radikalismus und Hasspredigten haben hier keinen Platz. Mehr denn je gilt es, nicht in die Falle der Terroristen zu gehen, die darauf abzielen, die Bürger zu spalten. Wir müssen jedes Amalgam und jede Polarisierung vermeiden. Wir sind stolz auf unsere Überzeugungen.
Wir wollen keine abgeschottete und misstrauische Gesellschaft. Um der Gefahr des identitären Rückzugs auf uns selbst zu begegnen, müssen wir unablässig an einer Gesellschaft arbeiten, in der jedem Einzelnen mit Respekt begegnet wird.
Wir wollen eine freie Gesellschaft, in der jeder mit seiner persönlichen Eigenheit, seiner Geschichte, seinen Wurzeln und seinem Lebensweg einen Platz finden kann, um ein verantwortungsbewusstes Mitglied unserer Gesellschaft zu werden. Den Einzelnen zu respektieren heißt, es ihm zu gestatten, sich zu emanzipieren und seiner Diversität Ausdruck zu verleihen. Der Respekt vor dem Individuum bedeutet ebenfalls, ihm die Freiheit des Glaubens oder des Nichtglaubens zu garantieren ebenso wie die Gleichbehandlung, auf die jeder Bürger einen Rechtsanspruch hat.
Unser Wille ist unantastbar: Wir werden auch in Zukunft die Basis unserer Grundwerte verteidigen und ausbauen. Der Radikalismus muss unentwegt und in aller Deutlichkeit bekämpft werden.
In diesen schweren Zeiten stehen der Staat und die offiziellen Stellen der Religionsgemeinschaften und der Laizität zusammen, um gemeinsam den Obskurantismus zu bekämpfen. Mehr denn je muss der Staat die Sicherheit seiner Bürger und die freie Meinungsäußerung im Respekt vor Demokratie und Rechtsstaat schützen.